Herbstlaub 2017 im Atrium in Vilshofen

PNP, 24. Oktober 2017, Bericht: Rücker Helmuth, Fotos: Michaela Roth-Haslbeck

Vilshofen. Die Musiker haben die Bühne und vor allem die Akustik im Atrium gelobt. „Überall Holzboden, gute Wände – so spielen wir am liebsten, nämlich ohne Verstärker“, meinte Chris Hopkins von der Band Echoes of Swing beim Herbstlaub-Konzert am Freitagabend. Ihre Musik kam sensationell rüber, ohne Zweifel. Doch als Zuschauer hätte man sich bei dieser Musik keinen so sterilen Konzert-Raum gewünscht, sondern eine Kneipe mit Stehtischen, mit einem Glas Sekt oder einer Flasche Bier in der Hand.

Jeder hätte ein wenig mitswingen können, hätte Körperkontakt mit dem Nachbarn gehabt – erst recht bei den Tango-Rhythmen der ersten Band des Abends, den „Gringos del Tango“. Was soll man machen, werden sich die Jazz- und Musikfreunde Vilshofen gedacht haben. Da holen sie zwei Top-Gruppen zu ihrem Herbstlaub-Konzert, die Lebensfreude spüren lassen, die den Abend, ja das Leben swingen lassen – aber du hast als Veranstalter nicht die passende Location dazu. Deswegen auf die Musik verzichten? Um Himmels willen, nein!

Diese leidenschaftliche Musik aus Lateinamerika tut gut an so einem Herbsttag, an dem nichts zu spüren ist vom die Stimmung drückenden Donaunebel, vielmehr weckt der Rhythmus die Lebensgeister. Jürgen Schwenkglenks erzählt zudem etwas vom Hintergrund der Stücke – oft von ihm komponiert.

Mal traurig, mal sentimental, mal frech, dann klassisch, ja sogar wild. „Als ich die Musik in einem Vorort von Buenos Aires hörte, tanzten 400 Menschen Tango“, erzählt der Passauer Gitarrist. Da tat es gut, die Augen zu schließen und sich diese Szene vorzustellen. Herrlich, dass die Gringos zum Schluss noch einen „Walz aus Hals“ (einen tangoähnlichen Walzer) spielten.