22. September 2022 Matthieu Saglio in der Alten Kirche in Pleinting
Bericht in der PNP vom 23. September 2022 von Helmuth Rücker, Fotos von Michaela Roth-Haslbeck
Die beiden führenden Köpfe der Jazz- und Musikfreunde Vilshofen, Christian Eberle und Peter Wallner, sind unkomplizierte Zeitgenossen. Und so stellt sich Vorstand Eberle am Donnerstagabend in der Alten Kirche in Pleinting vor das Publikum hin und plaudert ein wenig. So, als ob gleich ein Nachwuchs-Quartett auf die Bühne käme, oder alte Bekannte, die dem Verein zum 40-jährigen Bestehen ein Ständchen spielen möchten. Und was passiert?! Die gut 50 Besucher werden von einer gewaltigen Musik mitgerissen, sie dürfen mit eintauchen in die musikalisch ausgedrückte Gefühlswelt von Matthieu Saglio,
und sie kommen zu der (bei manchem vielleicht schon bekannten) Erkenntnis, dass ein Cello eine Bandbreite hat, die daran zweifeln lässt, dass es sich nur um ein Instrument handelt. Die Zuhörer folgen dem „Weg der Winde“, wie seine neue CD heißt. Matthieu Saglio, ein gebürtiger Franzose, der sich mit dem Publikum im schön verständlichen Englisch unterhält, hat alle Musikstücke komponiert. Sie sind dem Quartett in Fleisch und Blut übergegangen. Sie spielen die fast zwei Stunden ohne Noten, es gibt keine Zeichen, wann wer nach einem Solo wieder einsetzt, sie lassen sich von der Musik tragen und alles ist stimmig.
„Da war Licht mitten im Dunkel“, erzählt Matthieu. Das gilt auch für Pleinting mit seiner Alten Kirche. Was für einen Schatz haben da die Pleintinger, die durch ihre beiden Stadträte Silvia Ragaller und Erich Fuchs vertreten sind. Ihr Kollege Hansi Brandl, der tags zuvor im Stadtrat von einem verschlafenen Dorf Pleinting geredet hatte, hätte Augen und Ohren nicht getraut, was hier möglich ist.
Immer wieder dieses Cello! Wer – wie das auch immer wieder Matthieu tat – die Augen schloss, konnte meinen, da werden zwei Celli bespielt. Natürlich verwendet Matthieu den Bogen, doch genauso oft zupft er die Saiten, streicht mit den Händen an ihnen entlang und entlockt ihm Töne, die auch von einem anderen Instrument hätten stammen können.