Zweiter Tag des Ohefestes mit Nachmittags- und Abendkonzert
Nachmittags ein Konzert für die Kinder „La Meravigliosa“ und abends eine Schubert Serenade
La Meravigliosa 16:30 Uhr Basilika Innenhof Niederalteich, leider spielte das Wetter nicht mit und so wurde das Kinderkonzert in den Gotthardsaal des SGG verlegt, doch auch hier kamen alle Besucherinnen und Besucher ob groß oder klein voll auf ihre Kosten.
Folgende Geschichte erzählte das Trio Fedami:
Ein Mal im Jahr erscheint eine verzauberte Statue in Rom. Sie bleibt für einen Tag, kann sich bewegen und ist umgeben von Musik. Doch die Legende besagt, dass die Person, die die Statue zum Sprechen bringt, den Weg zu einem Schatz bekommt.
Und jedes Jahr suchen wieder Menschen nach der Statue und versuchen auf unterschiedlichste Art und Weise sie zum Sprechen zu bewegen. Heute ist es wieder so weit. Die Statue ist da, die Suche geht los. Schafft es jemand, vielleicht mit Hilfe des Publikums, mit der Statue zu sprechen oder wird es nächstes Jahr wieder heißen – neues Jahr, neues Glück?
Trio Fedami:
Maike Clemens – Cello
Felicia Bulenda – Klarinette
David Volkmer – Gitarre
Osterhofener Zeitung vom 11. Juli 2024, Bericht: Bernhard Falk
Gut besetzt war die Aula des St.-Gotthard-Gymnasiums beim dritten Konzert des Ohefests in Niederalteich. Auffallend viele jugendliche Hörerinnen waren unter den Gästen. Auf dem Programm stand Musik für Streicher zu dritt, zu viert und zu fünft. Eingerahmt wurde das Hauptstück des Abends, Schuberts Quintett in C-Dur, vom Streichquartett KV 165 von Mozart und von den Miniatures op. 75a von Antonin Dvořák in Dreierbesetzung.
Mozart und Schubert haben sich nicht gekannt. Schubert wird 1797, sechs Jahre nach Mozarts Tod geboren. Schubert aber hat dessen Musik als Schüler des Kaiserlichen Konvikts kennengelernt und die klassische Tonsprache dort erlernt. Dazu gehört das Spiel mit zwei kontrastierenden Themen, die im Wettstreit liegen und sich dann versöhnen. In Mozarts Quartett klinkt der Konflikt aufgehoben in klassischer Balance. Die Dur-Themen trüben sich in Moll und geben sich dann wieder die Hände. Bei Schubert wird das Hand-geben schwieriger. Er treibt den Kontrast in stärkere Extreme und stimmt dazu Liedidyllen an, die von einer verlorenen Seligkeit sind, dass sie fragil und gefährdet erscheinen. Vor allem im zweiten Satz ist der Konflikt so extrem, dass das lyrische Singen wie eine Utopie erscheint. Es sind die typischen Schubert-Stellen, in denen die Zeit stehen zu bleiben scheint.
Das Quintett, das zu den Meilensteinen der Kammermusik gehört, lag im Konzert im Ohefest in den Händen eines jungen Ensembles, das die Kontraste in beide Richtungen dermaßen plastische herausstellte, dass daraus im besten Sinn eine Musikerzählung wurde. Handwerklich ohnehin über die Schwierigkeiten des Werks erhaben breiteten die Fünf eine Bandbreite an Sounds aus, die in den dramatischen aufbrausenden Abschnitten eine fast symphonische Dichte erreichte und in den poetisch-singenden Passagen introvertiert und intim klang. Der bekannte Beginn des zweiten Satzes geriet zu einer spannenden Zeitstudie in Langsamkeit, der Schubert gegen den Verdacht des zu Gefühligen einen verzweifelt-suchenden Mittelteil gegenüberstellt.
Wer so gewandt musikalisch Geschichten erzählen kann, wie das junge Quintett, kann auch junge Leute einfangen. Die Konzentration, mit der Louis Vandory (Geige), Fabian Jüngling (Geige), Isidora Timotijevic (Bratsche), Jeremias Fliedl (Violoncello) und Jakob Stepp (Violoncello) zugange waren, übertrug sich auf die Hörerschaft. Die jungen Damen in der ersten Reihe folgten den Erzählungen wie spannenden Gutenachtgeschichten und das ist letztlich auch die Intention des Ohe-Festivals: Musik, die man nicht gerade zum Hörrepertoire Jugendlicher zählt, an diese heranzutragen. An diesem Abend hat das perfekt funktioniert. Kein Wunder, wenn sich Mozart, Schubert, Dvořák und die besten musikalischen Storyteller der Streicherzunft die Hand geben.