Feuriger Gypsy Jazz 

Herbstlaub Festival: Diknu Schneeberger Trio begeistert mit musikalischer Tiefe und Spielfreude

Vilshofener Anzeiger vom 28. Oktober 2024, Bericht & Bilder: Thomas Krenn

Herbstlaub Festival: Diknu Schneeberger Trio begeistert mit musikalischer Tiefe und Spielfreude

Pleinting. Anlässlich ihrer Konzertreihe „Herbstlaub24“ holten die Jazz- und Musikfreunde Vilshofen mit Diknu Schneeberger einen weltweit gern gesehenen Gast in die gut besetzte „Alte Kirche“. Unterstützt von Julian Wohlmuth an der Rhythmus  Gitarre und Martin Heinzle am Bass, beeindruckte Diknu Schneeberger mit virtuosen Gitarrenspiel und feinsinnigen Kompositionen.
Das Diknu Schneeberger Trio präsentierte Eigenkompositionen, die von Django Reinhardts Gypsy Jazz und der Sinti-Musik der 1930er- und 1940er-Jahre inspiriert sind. „Diese Musik, die sehr feurig und virtuos ist, wurde mir in die Wiege gelegt,“ sagte  Schneeberger vor seinem Auftritt.

Django Reinhardt, ein französischer Komponist, leistete Pionierarbeit beim Einsatz der Gitarre im Jazz und war der erste große Jazz-Gitarrist. Schneebergers Spiel war geprägt von atemberaubender Geschwindigkeit, aber auch von seiner sensationellen Zartheit an der Gitarre. Das Trio überzeugte durch hör- und sichtbare Harmonie und feinsinnige Stimmungswechsel. Das Pleintinger Publikum erlebte einen gut gelaunten und sehr aufgeschlossenen Musiker, der die einzelnen Lieder anmoderierte, ihre Entstehungsgeschichte erzählte und dabei in seine innere Gefühlswelt blicken ließ. So eröffnete er den Abend mit „Swing de Vienne“, einem Stück, das er zusammen mit seinem Mentor und Gitarrenlehrer Martin Spitzer komponierte. Diknu  Schneeberger erzählte von einem „guten Freund“ der leider verstorben sei und von „guten Gefühlen“ die sein Mentor bei ihm hinterlassen habe.
Als Künstler verpackt Schneeberger gerne seine Gedanken über das Leben in Musik. Im zweiten Stück des Abends, „Love For Everybody“, war dies der Fall.

Der 1990 in Wien geborene Diknu Schneeberger ist der Sohn des Jazz-Bassisten Joschi  Schneeberger. Nach wenigen Monaten Gitarrenunterricht hatte er im Juni 2004 seinen ersten öffentlichen Auftritt. Im Oktober 2004 spielte der 14-Jährige bereits seine erste CD ein. 2006 erhielt er den Hans-Koller-Preis als Talent des Jahres. Er wurde damals als „Wunderkind“ bezeichnet. „Das war überhaupt nicht schwierig, ich bin nur meiner Leidenschaft gefolgt“, so Schneeberger. In „Rebell“, dem letzten Lied des ersten Sets, setzte sich der 34-Jährige jetzt gereifte Musiker mit dieser Zeit  auseinander, in der er seine Pubertät nicht ausleben konnte, weil er ständig auf der Bühne stand. „Rebell“ ist ein sehr energiegeladenes Stück.  
Schon in der Pause und nach dem faszinierenden Konzert schwärmten die Konzertbesucher von den mit praller Energie geladenen Balladen des Trios und den atemberaubenden Solis die Diknu Schneeberger aus dem Ärmel zauberte. „Seine Gitarre hat keinen falschen Ton“, hörte man von begeisterten Zuhörern.

Das Diknu Schneeberger Trio besteht seit 2019. Gitarrist Julian Wohlmuth bringt die Leidenschaft und die Liebe zum Gipsy Stil mit. Er ist für Schneeberger der beste Musiker den er in Österreich für diese Musik bekommen konnte. Den Bassisten Martin Heinzle kennt Schneeberger aus seinem Studium der Jazzgitarre, das er schließlich abbrach. „Sein Sound hat mich sofort gepackt.“ schwärmte Schneeberger. „Für mich ist es das Schönste was es gibt, wenn die Leute nach dem Konzert glücklich nach Hause gehen“, sagte er. In der intimen Atmosphäre der „Alten Kirche“ zu spielen machte dem Musiker, der weltweit auftritt, „riesigen Spaß“. Mit der begeistert gefeierten Zugabe, dem Klassiker „Bésame Mucho“, verabschiedete sich das Diknu Schneeberger Trio. 
„Herbstlaub 2024“, die Konzertreihe der Jazz- und Musikfreunde, wird am 8. November fortgesetzt. Dann wird Lisa Wulff, die Trägerin des deutschen Jazzpreises, mit ihrem Trio und Contemporary Jazz im Gepäck, in die „Alte Kirche“ kommen.