Vilshofen. Die Jazz- und Musikfreunde Vilshofen starteten im neuen Jahr mit einem weiteren Konzertabend zum 40. Bestehen im Wolferstetter Keller. Zwei Saxofonquartette trafen sich am Samstagabend zu einer „Konferenz“ – nicht zu einem Wettstreit – wie Stefan Bachmeier, der Leiter der Gruppe „Smart Phones“ in seiner Anmoderation bemerkte.
Für gute Stimmung sorgte der abgedunkelte Wolferstettersaal und die in rot und blau getauchte Bühne sowie der hervorragende abgemischte Sound (Danke Johannes!). Die Musik wurde in zwei Sets dargeboten. Im ersten Teil begannen die „Smart Phones“, dann folgte „Saxophonicum“, um nach der Pause in umgekehrter Reihenfolge zu spielen. Auch dieser Ablauf sorgte für „Good Vibrations“.
Der erste Titel der „Smart Phones“ war ein barockähnliches Stück, in dem die Musiker zeigten, was dieses Quartett ausmacht: weicher Saxofonsound, reine Intonation und bestes Ensemblespiel. Dass die Musiker ihre Instrumente auch technisch beherrschen, konnte man bei der Ouvertüre zu Mozarts Oper „Die Hochzeit des Figaro“ bewundern. Die Vielseitigkeit der Saxofone zu zeigen, ist ein Anliegen dieses Ensembles. Durch die Vielfalt der musikalischen Stile wie Klassik, Tango, Jazz, Pop und Filmmusik zu wandern und die Grenzen zwischen den musikalischen Genres aufzubrechen, macht den Musikern beider Ensembles sichtlich Spaß.
Ein Ausrufezeichen setzte das Saxophonicum mit Thriller, das Michael Jackson zum Superstar machte. Einem knalligen Anfangsakkord und einem anschließenden Bassgroove vom Baritonsax folgte das vom Tenorsax „hingerotzte“ Thema des Stückes. Der Percussionist sorgte zusätzlich für den nötigen Groove.
Natürlich vergleicht man die Ensembles. Beide hatten „Take Five“, das bekannteste Stück des Dave Brubeck Quartetts, in ihrem Repertoire. Die Smart Phones spielten die Originalversion. Das Solo des Altsaxofonisten Paul Desmond wurde wunderbar von Stefan Bachmair auf dem Sopransaxofon interpretiert. Wolfgang Müller, der musikalische Leiter von Saxophonicum, kombinierte das Stück auf witzige Weise mit der „kleinen Nachtmusik“ von Mozart. Michaela Roth-Haselbeck am Sopransaxofon gestaltete das Thema auf ihre Weise.
Bei „Besame Mucho“ und „What A Wonderful World“, dargeboten von den Smart Phones, bekam manch jung gebliebener Senior feuchte Augen. Und beim Libertango hätten einige gerne getanzt. Saxophonicum erzeugte Fernweh beim „African Marketpace“ von Abdullah Ibrahim. Beim Gospel „Amazing Grace“ haben viele im Publikum heimlich mitgesungen.
Großer Applaus zum Schluss für die Musiker von „Smart Phones“: Anna Hirblinger (Alt), Andreas Froschermaier (Tenor), Nick Unterberg (Bariton), und Leiter Stefan Bachmair (Sopransaxofon), sowie die Mitglieder von Saxophonicum: Michaela Roth-Haslbeck (Sopran), Dorothea Schmid-Hösl (Alt), Markus Hofbrückl (Tenorsaxofon), Peter Wallner (Percussion) und Leiter Wolfgang Müller (Baritonsaxofon).
Zum Abschluss erklatschte sich das Publikum zwei Zugaben. Die beiden Ensembles taten sich zu einem furiosen Nonett zusammen. Das allerletzte Stück – arrangiert von Wolfgang Müller – begann mit der allen Kindern bekannten Melodie aus „Unser Sandmännchen“. Ein gekonnter Triangelschlag vom Percussionisten leitete über zu „Mr. Sandman“ – einem Titel aus dem American Songbook – und sorgte für gute Heimgeh-Laune beim Publikum.