Jazz in der Wurzn: Tastentiger Michael Alf mit Band, 30. Nov. 2012

Jazz in der Wurzn am 30. November 2012:

Die Wurz’n stampft im Boogie-Rhythmus

Tastentiger“ Michael Alf heizt mit Boogie-Woogie-Klängen das Wirtshaus ordentlich auftastentiger 009 2 small

In der Besetzung Klavier, Bass und Schlagzeug kam Michael Alf diesmal ins Jazzwirtshaus. Eine klassische Jazztriobesetzung für klassische Jazzmusik. Bereichernd war der Einsatz des Kontrabasses. Schon weil Alf durch die (hervorragende) Bassbegleitung in seinem Spiel freier war. Dadurch gelang es ihm noch mehr, mit seiner gut abgestimmten Mischung aus Witz und Können zu überzeugen. War die Musik beim letzten Besuch des „Tastentigers“ schon sehr abwechslungsreich, gewann sie diesmal noch an Variantenreichtum hinzu. Alf spielt den Boogie so unverschämt locker, die New Orleans-Musik so verschmitzt und den Blues von so ganz tief unten, dass er beim Publikum von den ersten Takten weg helle Begeisterung auslöst.

Alte Standards wie „Sunny Side of the Street” in New Orleans Manier zu spielen und mit einer Prise Boogie-Woogie zu würzen ist nicht ungewöhnlich. Dafür, bei neuzeitlichen Stücken wie „It’s Money that I love“ das gleiche zu tun und dabei stufenlos zwischen Funk und Boogie hin und her zuschalten erntet man den einen oder anderen erstaunten Blick. Endgültig Augen und Ohren reibt sich aber das Wurz’n-Publikum als Mozarts „Alla Turca“ als Boogie erklingt. „Die rechte Hand habe ich fast Mozart gelassen, die linke ist Boogie-Woogie und kommt von mir. Ich nenne das „Alla Turca Stomp“, ob es Mozart gefallen hätte, weiß ich nicht“, erklärt Alf. Atemberaubend!tastentiger 017 small

Alfs variantenreiches Spiel, der mal coole, mal wohlig warme Walking-Bass und die rhythmische Begleitung durch Schlagzeug oder Waschbrett; all das begeistert.

Das Publikum stampft, klatscht und singt. Spätestens als das Vilshofener Jazzurgestein Horst Müller mit zwei Damen auf der eigentlich nicht vorhandenen Tanzfläche einen flotten Boogie-Woogie hinlegt, kocht der Saal.

Vier Zugaben verlangt das Publikum – und die Musiker geben sie gerne. Belohnt werden sie mit ebenso kräftigem wie lang anhaltenden Applaus. Wer sich ärgert, daheim geblieben zu sein, tut dies zu Recht.